02 Aug. Alte Pferde – wie Sie Ihren Senioren fit halten
Alte Pferde – wie Sie Ihren Senioren fit halten
Die Zeit vergeht schnell. Eben noch ist Ihr Jungpferd über die Wiese gehüpft und gefühlt einen Tag später heben Sie den Schopf Ihres Pferdes hoch und entdecken die ersten grauen Haare. Sie gucken in die gutmütigen Augen Ihres langjährigen Begleiters und stellen erschrocken fest: Ich glaube mein Pferd wird alt.
Den meisten Pferdebesitzer machen sich dann schnell Gedanken: Kann ich mein altes Pferd überhaupt noch reiten? Worauf sollte ich achten? Braucht mein Pferd jetzt spezielle Pflege? Und ab wann gilt mein Pferd überhaupt als alt?
Wir kennen diese Gedanken! Wir hatten sehr lange zwei Pferdeopas, die unser Leben bereichert haben. Mittlerweile lebt nur noch ein Pferde Senior in unserer Obhut. Deshalb wissen wir, um die Sorgen, welche die alten, vierbeinigen Freunde Ihren Besitzern so bereiten können. Mit diesem Blogbeitrag wollen wir Ihnen deshalb helfen die Bedürfnisse Ihres Seniors besser uzu verstehen, damit Sie Ihr Pferd so lange wie möglich fit halten können.
Wie alt werden Pferde eigentlich?
Die Frage, wie alt Pferde eigentlich werden, lässt sich gar nicht so leicht beantworten. Schließlich hängt das erreichte Alter von verschiedensten Faktoren ab. Robustpferderassen und Ponys werden meist älter als Großpferde. So werden Isländer und Fjordpferde nicht selten 30 bis 35 Jahre alt. Großpferde Hingegen werden nur selten über 30 Jahre alt und sterben meist im Alter zwischen 20 und 30 Jahren. Kaltblüter haben durchschnittlich sogar eine noch geringere Lebenserwartung als Großpferde und werden oftmals „nur zwischen 16 und 20 Jahre alt.
Auch die Haltung, Vorerkrankungen, die Pflege, Fütterung und natürlich das ehemalige Einsatzgebiet des Pferdes haben Einfluss auf das gesunde Älter werden des Pferdes. Dass ein Pferd, dass früher viele Rennen gelaufen ist und schon früh Rückenprobleme bekommen hat, wahrscheinlich ein geringeres Alter erreicht als ein Robustpferd aus einer absolut artgerechten Pferdehaltung, erklärt sich wahrscheinlich von selbst.
Um das Alter Ihres Pferdes besser abschätzen zu können hilft folgende Rechnung. Ein Menschenjahr entspricht zwischen 3 und 3,5 Pferdejahren. Dabei ist aber anzumerken, dass der Alterungsprozess des Pferdes nicht linear zu dem des Menschen verläuft. Einen Überblick verschafft Ihnen vielleicht folgende Tabelle:
Alter des Pferdes | Alter des Menschen |
3-4 Jahre | 10 Jahre |
8 Jahre | 20 Jahre |
12 Jahre | 40 Jahre |
20 Jahre | 60/65 Jahre |
26 Jahre | 80 Jahre |
Allgemein gelten Pferde ab einem Alter von 20 langsam als alt.
Zipperlein im Alter
Wie auch beim Menschen mehren sich auch bei den Pferde Opas und Omas nach und nach die Zipperlein. Steife Knochen, Probleme mit den Zähnen, den Augen und dem Fell, Stoffwechselentgleisungen, Arthrose – der Alterungsprozess geht auch an den eleganten Lebewesen nicht spurlos vorbei.
Wer klug ist, sorgt vor und schließt eine Pferde Krankenversicherung ab, die genau bei diesen Kosten greift und Ihrem Pferdesenior im Krankheitsfall die beste Behandlung ermöglicht. Insbesondere regelmäßige Routinekontrollen sind beim Pferderentner notwendig, um unter anderem etwaige Zahnprobleme entsprechend frühzeitig zu entdecken und die gute Nahrungsaufnahme zu gewährleisten, und können durch die Krankenversicherung abgedeckt werden. Wer sich über Pferde Krankenversicherungen informieren will, ist bei uns genau richtig. Kontaktieren Sie uns gerne.
Kann ich mein Pferd im Alter noch reiten?
Das ist eine Frage, die sich die meisten Reiter irgendwann stellen. Eins steht fest: Ein Pferd im besten Trainingszustand einfach plötzlich nicht mehr zu reiten, weil es eine magische Altersgrenze erreicht hat, bringt mehr Schaden als Nutzen. Wie sagt man so schön: „Wer rastet, der rostet.“ Das gilt auch für unsere alten Pferde. Das Alter ist nur eine Zahl und sagt nichts darüber aus, ab wann ein Pferd nicht mehr geritten werden sollte. Hier sind ganz andere Punkte ausschlaggebend: Hat das Pferd Schmerzen? Will das Pferd noch geritten werden oder zeigt es Unwillen? Bei Schmerzen und Unwillen sollte man vielleicht überlegen auf ein anderes Trainingsprogramm umzusteigen. Bodenarbeit ist hier eine super Alternative, um den Pferderentner fit zu halten.
Allgemein können die meisten Freizeitpferde noch weit über ihr 20. Lebensjahr hinausgeritten werden. Manchmal sieht man sogar noch fitte 30-jährige langsam durch den Wald dümpeln, auch wenn dies natürlich eher die Ausnahme als die Regel ist.
Das altersgerechte Reiten des Pferdes ist in den meisten Fällen absolut unbedenklich. Natürlich können keine sportlichen Höchstleistungen im Alter mehr erwartet werden. Aber sanftes Gymnastizieren auf dem Platz und entspannte Ausritte tun den meisten Pferden im Alter sogar gut. Bewegung hält Pferde fit und beweglich und beugt den Muskelabbau vor. Bei Unsicherheit kann natürlich ein Arzt zu Rate gezogen werden, der am besten einschätzen kann, ob das Pferd noch vom Sattel aus bewegt werden sollte.
Statt eine willkürliche Grenze festzulegen, ab wann ein Pferd nicht mehr geritten werden sollte, sollte man sich viel mehr Gedanken zum altersgerechten Bewegen des Pferdes stellen und fragen: Wir muss ich mein Training eines alten Pferdes anpassen?
Worauf muss ich beim Training achten?
Passen Sie das Training dem Leistungsvermögen Ihres Pferdes an und lassen Sie Übungen einfließen, welche den typischen Altersbeschwerden entgegenwirken. Trabstangen können gegen „Schlurfen“ helfen, da sie alte Pferde dazu animieren die Beine zu heben. Und lange, gebogene Linien und viel vorwärts abwärts hilft, um einen Senkrücken vorzubeugen. Und falls Ihr Pferd an einem Tag irgendwie schlapp und müde wirkt, dann schwingen Sie sich einfach mal nicht in den Sattel. Bodenarbeit kann viel Abwechslung ins Training bringen. Beim Training mit alten Pferden gilt vor allem Eines: Achten Sie auf die Tagesform! Bei guten Tagen müssen Sie sich keine Sorgen machen und können vom Sattel aus arbeiten. Bei schlechten Tagen machen Sie halt etwas andere.
Außerdem brauchen alte Pferde natürlich eine viel längere Aufwärmphase als junge Pferde. 20 Minuten Schritt sind absolut angebracht. Sollten Sie ein Pferd mit Arthrose reiten, sollten Sie sogar noch mehr Zeit einplanen. Denn auch Pferde mit Arthrose können noch geritten werden. Bewegung hilft sogar gegen die Beschwerden, die mit Arthrose einhergehen. Sie brauchen allerdings viel mehr Zeit, um warm zu werden.
Worauf muss ich bei der Fütterung und der Haltung alter Pferde achten?
Anpassung ist alles: Das gilt auch bei der Fütterung und der Haltung alter Pferde.
Bei der Fütterung alter Pferde ist einfach zu beachten, dass der Stoffwechsel alter Pferde einfach nicht mehr so gut funktioniert, wie der Stoffwechsel junger Pferde. Der Energiebedarf steigt an und es muss penibler auf eine ausreichende Versorgung mit Mineralien und Vitaminen geachtet werden. Wie das Pferd am besten gefüttert werden sollte, kann natürlich am besten mit einem Fachmann abgesprochen werden. Der Tierarzt kann hier gewiss am besten helfen. Außerdem gibt es eine ganze Reihe an Ergänzungsfuttermitteln, die Senioren helfen können ihren täglichen Bedarf zu decken.
Pferde mit altersbedingten Zahnproblemen brauchen zusätzlich natürlich besser kaubares Futter. Heucobs, Mash, Rübenschnitzel und Ähnliches können hier gute Lösungen sein.
Auch die Haltung der Pferde sollte an das Alter des Pferdes angepasst werden. Dabei gilt vor allem: Stress vermeiden. Ein Stallwechsel im Alter kann für Ihr Pferd viel Unbehagen bedeuten. Versuchen Sie lieber die Gegebenheiten in Ihrem jetzigen Stall an die Bedürfnisse Ihres Pferdeopas anzupassen und wechseln Sie nur den Stall, wenn Sie wissen, dass das für Ihr Pferd wenig Stress bedeutet und die Bedingungen sich extrem verbessern sollten. Achten Sie bei der Haltung Ihres Pferde Seniors auf viel Bewegungsmöglichkeiten, damit die alten Knochen nicht steifer werden als nötig. Achten Sie ebenso darauf, dass Ihr Pferd jederzeit genug Raufutter zur Verfügung hat und beispielsweise gut an die Heuraufe kommt und nicht immer von anderen Herdenmitglieder verdrängt wird. Auch gute, geschützte Liegestellen sind für alte Pferde wichtig. Alte Pferde neigen dazu sich nicht mehr hinzulegen, wenn sie sich sorgen, nicht mehr aufstehen zu können. Das bedeutet Stress für Ihr Pferd.
Wie man sieht, muss man auf einiges achten, wenn das Pferd älter wird. Aber es lohnt sich: Ein gut gepflegter Pferderentner kann Ihnen noch viele tolle Stunden am Stall schenken.